Nachgeschichte: Gedenkstätte und Stollenanlage

Die französische Häftlingsorganisation "Amicale de Mauthausen" ließ noch Ende der 1940er-Jahre ein Denkmal auf dem Krematoriums-Rauchfang anbringen, das von dem Architekten Wilhelm Schütte umgesetzt wurde. Foto: C. Rabl

Bei ihrer Ankunft in Melk fand die Rote Armee das ehemalige Außenlager leerstehend vor und verwendete das Areal für kurze Zeit als sowjetische Garnison.

 Zwischen Jänner 1946 und Ende 1948 diente die Kaserne der kurzfristigen Unterbringung von rund 70.000 Umsiedlern der deutschen Minderheiten aus der Tschechoslowakei (sogenannte "Sudetendeutsche") sowie vereinzelt aus Süd- und Südosteuropa (sogenannte „Volksdeutsche“), die in weiterer Folge nach Deutschland weitertransportiert wurden.

Während das Kasernengelände ab 1956 wieder als Standort des österreichischen Bundesheeres genutzt wurde, drohte das Areal des ehemaligen Krematoriums bereits in den ersten Nachkriegsjahren zu verfallen. Diese Entwicklung rief 1948 den österreichischen KZ-Verband auf den Plan, aber auch die Gemeinschaft ehemaliger französischer KZ-Häftlinge, die Amicale de Mauthausen, kritisierte den schlechten Zustand des Gebäudes. Die Amicale hatte bereits im Jahr 1949 im Zuge einer ihrer „Pilgerfahrten“ eine Gedenktafel angebracht.

Am 2. Juli 1950 wurde das Grundstück, auf dem sich das Krematoriumsgebäude befindet – wohl nicht zuletzt aufgrund einer Intervention des französischen Hochkommissars Marie Émile Antoine Béthouart  – in die Obhut der Stadt Melk übergeben. Der niederösterreichische KZ-Verband begann im Jahr 1951 mit Instandhaltungs-Maßnahmen und brachte eine erste österreichische Gedenktafel an. Im Jahr 1962 wurde das Areal offiziell zum öffentlichen Denkmal erklärt, als Gedenkstätte adaptiert und wanderte in die Obhut des Bundesministerium für Inneres. In den Folgejahren wurden sowohl im Außenareal als auch im Krematoriumsraum selbst zahlreiche weitere Gedenktafeln angebracht. Die KZ-Gedenkstätte Melk (Melk Memorial) befindet sich heute in der Obhut der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, welche das Zeithistorische Zentrum Melk (Verein MERKwürdig) im Rahmen des Gedenkstättengesetzes mit der Verwaltung, der würdevollen Pflege sowie der öffentlichen Zugänglichmachung beauftragt hat.

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte des KZ-Außenlagers Melk begann erst in den 1980er-Jahren. Bertrand Perz widmete sich im Rahmen seiner Dissertation erstmals ausführlich der Lagergeschichte und verwirklichte in weiterer Folge gemeinsam mit Gottfried Fliedl in den Räumen des Krematoriumsgebäudes eine erste Dauerausstellung, die bis heute zu sehen ist.

Vgl. dazu auch den Bereich „Downloads“. Dort finden sich Literaturhinweise sowie wichtige Basisliteratur zur Geschichte des KZ-Außenlagers Melk zum kostenlosen Download. 

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Geschichte
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